Hermann Adler
Geb. am 18.10. 1875 in Heubach,
deportiert am 08.09.1942 aus Fulda nach Theresienstadt,
gestorben am 23. 05. 1943 in Theresienstadt

Hermann Adler wurde am 18.Oktober 1875 als zweites der fünf Kinder von Moses Adler III und seiner ersten Frau Rebekka (Ricka) Kohn geboren.

Drei seiner Geschwister verstarben im Kleinkindalter. Seine Mutter verstarb im Alter von 33 Jahren (Hermann war zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alt). Moses Adler III heiratete in zweiter Ehe Bina Lehmann. Das Ehepaar bekam weitere drei Kinder. Hermann Adler heiratete Karoline (auch Helene) Mansbach aus Rhina. Die beiden hatten zwei Kinder: Ruda (Rita), geb. 04.01.1912 und Samuel (Sally), geb. 24.01.1913.

Hermann Adler vertrat die jüdische Gemeinde mit, z.B. in den Eingaben zur Aufhebung der jüdischen Schule im Jahr 1924. Hermann Adler betrieb einen kleinen Laden (Textil- und Irdenwareladen) in seinem Haus. Darüber hinaus belieferte er mit einem Handkarren Kundschaft in den umliegenden Dörfern und schnitt bei Bedarf den Männern die Haare.

NS- Zeit: Der Landrat in Schlüchtern berichtet im Juli 1935 von unsittlichem Verhalten gegenüber einem arischen Mädchen ("...indem er es am Arm fasste und fragte, wohin es wolle."). Die Gestapo Kassel berichtet in diesem Zusammenhang am 31.07.1935 von Polizeihaft. Am 5. November 1935 verzieht Hermann Adler mit seiner Frau Helene in die Rhönstraße 6 nach Fulda. Er bewohnt dort zwei Zimmer zur Untermiete. Nach der Pogromnacht 1938 wird Hermann Adler in Buchenwald inhaftiert (nach dem damaligen Sprachgebrauch: in Schutzhaft genommen).

Hermann Adler und seine Frau werden am 05.09. 1942 nach Theresienstadt deportiert (Im Meldebogen steht: ausgewandert.) Dort stirbt er am 23. Mai 1943 im Alter von 67 Jahren.

Quellen:

Standesamt Kalbach
Stadtarchiv Fulda
Entschädigungsakten
Th. Klein: Die Lageberichte der geheimen Staatspolizei
über die Provinz Hessen-Nassau 1933-1936

Bericht des Landrates Schlüchtern Juli/August 1935